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1. Geschichte des Mittelalters - S. 223

1861 - Münster : Coppenrath
223 Lebensarten vervielfältigten sich, und so mußten mit der Zeit auch solche streitige Fälle vor die richterliche Entscheidung kom- men, auf welche die alten Gesetze keine Anwendung mehr finden konnten. Die Richter verfuhren alsdann nach ihrer besten Ein- sicht. Auch erkundigten sich wohl die Schöppen verschiedener Gegenden unter einander, wie bei ihnen über gewisse Fülle entschieden werde und richteten sich dann hiernach in ihren Er- kenntnissen. Mit der Zeit wurden auch in den einzelnen Staaten und Provinzen Europas die Gewohnheitsrechte aufgeschrieben. So entstand in Deutschland um das Jahr 1226 der Sachsen- spiegel und etwa fünfzig Jahre später der Schwab enspiegel. Beide enthielten Sammlungen von Rechtsgewohnheitcn, jener für Norddeutschland, dieser für Süddeutschland. — Im gericht- lichen Verfahren wurden Zweikampf und Ordale, von welchen S. 31 die Rede war, immer seltener. Dagegen kam die Folter in Gebrauch. Durch furchtbare Marterwerkzeuge suchte man das Geständniß von dem Angeschuldigten zu erzwingen. Jene mangelhafte Einrichtung des Gerichtswesens, vor Allem aber die geringe Macht der Könige, welche durch kein Mittel die übermüthigen Grafen des Reiches in den Schranken gesetzlicher Ordnung zu halten wußten, erzeugten auch das sogenannte Faust- recht, welches das ganze Mittelalter hindurch herrschte, beson- ders aber unter der Regierung der Hohenstaufen, die fast immer von Deutschland abwesend waren. Die Fehmgerichte. — Aus den alten Gaugerichten der Deutschen gingen die berühmten Fehmgerichte hervor, deren vorzügliche Wirksamkeit in das vierzehnte und fünfzehnte Jahr- hundert fällt. Man nennt sie auch heimliche, Frei- und Stuhlgerichte. Ihr Sitz war Westfalen; darum werden sie auch wohl westfälische Gerichte genannt. Der Vorsitzende der- selben hieß Freigras, seine Beisitzer Freischöppcn, der Ort der Sitzung Fr ei stuh l. Der Hauptstnhl war zu Dortmund. Die Freigrafen erkannten nur den Kaiser über sich und den Erz- bischof von Köln, der, als Herzog von Westfalen, des Kaisers

2. Westfälische Heimatgeschichte - S. 9

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 9 — Erdwohnungen von Menschen der jüngeren Steinzeit erbaut worden sein. Man fand dort Holzkohlen der Feuerstelle, Tonscherben, Knochennadeln und Spinnwirbel, die dem naturkundlichen Museum zu Münster zugestellt wurden. Auf diese Steinzeit weisen auch die Dolmen oder Steinkammern hin, die an den Grenzen der Ravensberger Lande und bei Beckum und Borken entdeckt find. Sie dienten als Begräbnisstätten. Ihre Einrichtung läßt bereits mit großer Gewißheit eine staatliche und gesellschaftliche Ordnung vermuten. Man will von solchen Dolmen wohl Orts- und Flurnamen herleiten, wie Steinkamp, Dolme, und aus diesen Namen deren vorgeschichtliches Bestehen. Die Germanen in Westfalen. Völkerschaften. Ob die Germanen oder die Kelten als Träger jener Steinzeit angesehen werden können, läßt sich heute noch nicht beweisen; sichere Kunde erhalten wir erst von dem Auftreten und den Wohnsitzen der germanischen Völkerschaften seit ihrem Zusammenstoß und Verkehr mit den Römern. In dem späteren Herzogtum Westfalen, also im Süderlande, an der Ruhr und Sieg, wohnten um Christi Geburt die Sigambrer, die Siegtapferen. Ähr Gebirgs- und Sumpfland war ihnen eine natürliche Festung. Auch schreckte dieses rauhe, unzugängliche Gebiet die Römer ab, und fo blieben die Sigambrer lange Zeit die „ungezähmten Sumpfbewohner". Als stolze, selbstbewußte Germanen gaben sie einst den römischen Gesandten die deutliche Antwort: „Die Grenze des römischen Reiches ist der Rheinstrom." Dem listigen Tiberius, dem Stiefsohne des Kaisers Augustus, gelang es jedoch, dieses starke Geschlecht nach wiederholten, ergebnislosen Kämpfen endlich senseits des Rheines zu verweisen?) Dort erstand aus ihren Reihen "das Geschlecht der Merovinger, das in Chlodwig den Begründer und Mehrer des mächtigen Frankenreiches stellte. Hören wir doch bei der Taufe Chlodwigs den greisen Bischof Remigius auf dessen germanische Abstammung hindeuten, wenn er sagt: „Stolzer Sigambrer, neige dein Haupt . . . Das verlassene Land wollte den Römern aber auch jetzt noch nicht gefallen. Konnte doch ein den Sigambrern verwandtes Volk, die Marsen, ohne Schwertstreich nunmehr dieses freie Gebiet besiedeln. Unter dem wachsenden Drucke der Römer verbrüderten sich die Marsen immer enger und treuer mit den Cheruskern an der oberen Weser und im Paderborner Land. An diese germanischen Recken, an ihre Grenzfeste Eresburg und an den tapferen Heerführer Hermann sollten sich dann später die größten deut- 1) Kaiser Augustus regierte von 30 vor Christi bis 14 ucich Chr. Kaiser Tiberius regierte von 14 n. Chr. bis 37 n. Chr.

3. Westfälische Heimatgeschichte - S. 19

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 19 — ließ. Der Edeling war persönlich frei und durfte Teile feines Besitzes verkaufen. Ihm gehörte die Jagd. Nur die Töchter der Edelinge liehen ihr Haar frei herunterwallen. — Dem Edeling wurden aber auch sämtliche Lasten zugemutet. Er leistete Kriegsdienste und scheute weder Zeit, Mühe, Gesundheit noch Geldopfer. Durch einen unglücklichen Krieg wurde mancher Edele rechtlos und verlor sein Hab und Gut. Andere kamen zu Stand und Ehren. Aus ihnen bildete sich ein besonderer Adel. Ihm war die Geistlichkeit nebengeordnet, die allmählich zu großem Grundbesitz gelangte. Den Edelingen unterstanden die Laten, die als altangesessene Bevölkerung unterworfen waren. Sie besaßen Feld und Acker, waren jedoch den Edelingen zu Abgaben verpflichtet. Ähnlich war das Los der Frielinge oder der Freien. Bei dem wachsenden Übergewichte des Adels und der Geistlichkeit machten sich diese Freien den Mächtigen des Landes dienstbar, um im Falle der Not deren Hilfe zu genießen; so wurden sie zu Schutzhörigen. Mischheirat war sämtlichen Ständen verboten. Ihr gemeinsames Band war die plattdeutsche Sprache. — Nicht selten löste sich das dienstbare Verhältnis der Stände. Unfriede, auch die große Zahl der Nachkommen führten alsdann zu Neugründungen von Höfen und Ortschaften, wie die Zusätze: lütke, klein, groß, alt, neu, ober, hoch und nieder in unseren Orts- und Hofnamen es noch ahnen lassen. Karl der Große und die Sachsen (768—814), Zwischen den Franken und Sachsen kam es oft zu feindlichen Zusammenstößen, zumal es an natürlichen Grenzwehren mangelte. Schon die Vorgänger Karls hatten mit den Sachsen wiederholt gerungen. Bei Sythen {zwischen Dülmen und Haltern) hatte Pippin die Sachsen geschlagen. Karl der Große wollte nun den häufigen Raub- und Plünderzügen ein sicheres Ende machen. Auf dauernden Erfolg konnte er aber nur rechnen bei dem Vorhandensein von sicheren Verkehrswegen. Der Lippeweg der Römer durfte ihm nicht mehr genügen. Wollte er mit Sicherheit im Sachsenlande weilen, auf Zufuhr von Lebens- und Kriegsmitteln bestimmt rechnen dürfen, dann mußte er in Westfalen mehrere Hauptstraßen schaffen. Daher ließ er den Ruhrweg bauen, der über Westhofen, Arnsberg, Meschede bis Bigge führt und über die Briloner Höhen bis ins Tal der Hoppecke reicht und dann das Diemeltal verfolgt bis nach der Eresburg. Die unsicheren und mühsamen Wege an den Flußläufen haben Karl nicht wenig zur Bildung eines kürzeren Landweges veranlaßt, den er uns im Hellweg hinterlassen hat. Karls Heere zogen über Essen, Bochum, Duisburg, Werl, Soest, Geseke nach Paderborn und Höxter. Viele Querstraßen mochten die Hauptwege verbinden. Jetzt konnte Karl nach Belieben und Bedürfnis seine Heeresmassen bald nach 2*

4. Westfälische Heimatgeschichte - S. 14

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 14 — Eresburg, Jrminsul, Dornberg und Donnersberg beziehen sich auf den heidnischen Götterdienst, auch Ermsinghausen und Ermelinghof. Bei allen Orts-und Flurnamen auf bram, dorn, efebe, ftebe, stein und webe, bei vielen Quellennamen als Sitter (Ziu) liegt diese Vermutung sehr nahe. Das Dorf Nottuln (Nuitlon) hält noch die Beziehung zu Woban fest; bertn biesem Gotte war die Nußstaube geheiligt. In der Nähe bieses Ortes liegt noch die Donner (Donar) -kühle, worin der Grinkenschmieb haust, und der Bucken-, b. i. Bockskamp, der auf die dem Thor geheiligte Ziege hinweist. Eggenrobe läßt in „eggia" (Schwert) an eine alte Tiustätte benken, ba dem Tiu das Schwert geheiligt war. Auch lebt bort ein Flurname Tie-Tiu (Ziu). Die Einhöfe im Flachlanbe waren mit Gräben und Wällen wohl bewehrt. Benachbarte größere Bauernhöfe in günstiger Lage und mit befonberem Volksoerkehr würden auch Mittelpunkte der Völkerschaften, sie waren oft Malftatt') und Opferftätte zugleich. Das verbürgt uns Münster. Der Karnpworbesbecker-Hof umfaßte Mauritz- und Martini-Pfarre. Die Brockworbe nennt sich heute Lamberti, ßubgeri und Aegibii. An den Bispinghof erinnert die gleichnamige Straße; der Gasselhof besteht noch heute. — Einzelne Bauernhöfe vereinigten sich zu einer Bauerschaft, diese zur Markgenossenschaft. In der Beerlage am Abhange der Baumberge besteht noch die Mark Risau, die Aulenborfer Mark. Seber Marfgenoffe befaß ein Eigentum, das Allob. Am Markwalb hatten alle Ansiebler gleiches Recht. Dieses gemeinsame Besitztum nannte man Allmenbe, heute Gemeinbegrunb, den man noch in jüngster Zeit an manchen Orten unserer Provinz (Haltern, Marburg, Brilon, Recklinghausen) wohl zu schätzen wußte. Der Kuhhirt in Bochum erinnert an Gemeinbeweibe und -Hirt, die im Sauerlanbe noch weiter bestehen. Rechtswegen. Übergriffe und Freveltaten blieben den (Bemeinben nicht erspart. Qrbnung mußte auch bamals herrschen. Für die Mark würden Gesetze und Vorschriften auf dem Thie (Versammlungsplatz)2) gegeben. Thie-felber sinb bei uns nicht selten. Schon in germanischer Zeit mochten Richter, Schöffen und viel Volk aus den Nachbargauen nach Mimigernaforb eilen, dem Laerbrock ober nach Laer, wo heute ein Heibekreuz auf einer kleinen Anhöhe im Schatten einer uralten Linbe uns von heibnifcher Rechtsprechung melbet. Der Richter setzte sich aus die Steinbank unter der Linbe. Vor ihm lagen Strick und Schwert als Zeichen seiner Macht. Im Halbkreis stauben um ihn wetterharte, ernste Männer, bewehrt mit schweren Waffen. Des Gaugrafen Schilb hing am Linbenbaum, und keiner wagte, den Frieden der Malftatt zu stören. Der x) Malstatt = Gerichtsstätte für den Gau. 2) Thie — Gerichtsstätte für die Mark.

5. Westfälische Heimatgeschichte - S. 31

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 31 — überzeugt, daß ein eherner Löwe vor seiner Burg in Braunschweig jedem davon Kunde geben sollte. Die Großen des Landes, Adelige und Fürstbischöfe, ließ er seine Macht gar deutlich fühlen. Man fürchtete ihn. Im Volksmunde hieß es: „Heinrich der Löw' und Albrecht der Bär und Friedrich mit dem roten Haar, das sind drei Herren, die können die Welt verkehren." Als Barbarossa in Italien seinen Plänen nachging und allzuwenig an reindeutsche Interessen dachte, wie Hebung des Deutschtums, Urbarmachung des Bodens und Bekämpfung der Slaven, da glaubte der junge Löwe, diese Aufgabe selbst lösen zu müssen. Als kluger Staatsmann unterstützte er in seinen herzoglichen Landen das friedliche und segensvolle Walten der Benediktiner. Auch die Ansiedelungen der Prämonstratenser und (Zisterzienser wurden durch ihn gefördert. Unsere zahlreichen westfälischen Klöster gehen in ihren Anfängen auf diese Zeit zurück. Ihre Gründung war auch wirklich in jener Zeit nötig. Die infolge der Kriege verrohten Gemüter mußten wieder an Religion und Sittlichkeit gemahnt werden. Es wurden die dichten Wälder unserer Heimat gelichtet und weite Einöden kultiviert. Das haben am nachhaltigsten die (Zisterzienser besorgt. Sie widmeten sich als Bauernmönche hauptsächlich der Bodenkultur. In sumpfigen und waldigen Gegenden, so im Kreise Warendorf bei Marienfeld und Hardehausen und im Kreise Brilon sind sie mit beispiellosem Erfolge tätig gewesen. Herrliche Alleen und prächtige Parkanlagen, hübsche Gärten und fruchtbare Felder zeugen noch heute von deren Wirksamkeit. Ihre Höfe waren Musterhöfe für unsere Heimatprovinz. — Auch das Handwerk pflegten die Mönche. In der Wollweberei, in Brauerei und Eisenindustrie waren sie tüchtige Meister. — Besonderes Ansehen genoß das Kloster Cappenberg in Westfalen, das damals gegründet wurde und das reichste Kloster Deutschlands ward. Sein Gründer war der Graf Gottfried, der den Bischof Theodorich von Münster im Jahre 1122 zur Einweihung des Klosters berief, das alsdann eine Heimstätte der Prämonstratenser wurde. Im weiten Umkreise errichtete der Orden sieben Gotteshäuser. Auch das Kloster Varlar bei Coesfeld ist eine Gründung des Kappenberger Ordens, der dort einen Oberhof inne hatte. An die Tätigkeit der kunstsinnigen Mönche erinnert noch das herrliche Schnitzwerk im Innern ihrer Kirche. Der heutige Wohlstand der Landleute dieser Gegend ist nicht zuletzt dem vorbildlichen Schaffen und Wirken des Ordens zu verdanken. Ihm find die Kappenberger auch heute noch dankbar. Gottfried ist ihr Kirchen-patron. Die erstgeborenen Söhne führen nicht selten seinen Namen. Gottfrieds Gebeine ruhen in der Schloßkirche. — An dem dritten Kreuzzuge, unter Konrad Iii., konnten Westfalens Söhne sich nicht beteiligen. Sie sollten einen Kreuzzug gegen den näheren Osten führen. Hier war das Missionswerk der Lüneburger arg in Verfall geraten; denn die Wenden waren wieder zu ihren

6. Westfälische Heimatgeschichte - S. 35

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 35 — Ursprung in dem alten Gau Westfalen. Ihr erster Graf von Ansehen und geschichtlicher Bedeutung war Hermann I., der um 987 regierte. Dessen Tochter Gisela wurde die Gemahlin Kaiser Konrads Ii. und die Stammutter Heinrichs Iii., Iv. und V. — Die Grafen hatten ursprünglich ihren Sitz zu Werl. Ein Graf Konrad von Werl erbaute um 1100 das Arnsberger Schloß und verlegte seinen Sitz nach diesem wald- und wildreichen Orte. Er nannte sich Graf von Arnsberg und führte als Wappen einen silbernen Adler mit goldenen Fängen im blauen Felde. Seine Nachfolger waren tapfere und streitbare Männer, die dem Kaiserhause treu zur Seite standen und im Kriege das Reichsbanner führten. — Sie sicherten ihr Ländchen durch Anlage fester Burgen zu Neheim, Grevenstein, Hirschberg und Eversberg. Treue und wehrhafte Burgmannen übernahmen dort die Grenzwacht. — Unter Friedrich dem Streitbaren erlebte die Grafschaft eine unruhige Zeit. „Seine Hand war gegen alle, aller Hände gegen ihn." Er lag im Streit mit dem Kölner Herzog, der die Grafschaft durch Grenzfesten immer mehr einengte und bedrohte. Von den Soestern erpreßte er Geld. Dem benachbarten Grafen oon Berg untersagte er den Bau der Burg Altena. Seinem Schwiegersohn Gottfried von Cappenberg wollte er die Gründung des Klosters verbieten. Mit der Zerstückelung des sächsischen Herzogtums durch den Vertrag von Gelnhausen im Jahre 1180 kam Arnsberg unter Kölner Herrschaft. Das selbständige Regiment des Grafen hatte nun bald ein Ende. Die Eölner Herzöge wollten Herren im Lande sein. Sie mehrten durch Kauf und Tausch ihren Landbesitz innerhalb der Grafschaft. Durch ihre weltliche und geistliche Stellung wurden die Eölner den Grafen überlegen. Die Herzöge sorgten für den Landfrieden und entschieden in rechtlichen Dingen. Ein Graf Gottfried fühlte sich gegenüber dem Grafen von der Mark bereits so schwach, daß er, des ewigen Streites müde, feine Herrschaft 1369 an Köln verschenkte. Seine sterblichen Überreste fanden eine ehrenvolle Ruhestätte im Kölner Dom, bei deren feierlicher Beisetzung ein Ritter des Sauerlandes klagend ausrief: „Hier liegt unsere Herrschaft von Arnsberg." Die Grafschaft Ravensberg. Ravensberg. Nach der Sage herrschte in der Vorzeit am Dsning ein mächtiger Graf, mit Namen Ravo. Seinen drei blondgelockten Töchtern schenkte er Iburg, Tecklenburg und Raoensburg. Letztere gab seit Ottos Zeiten Der Grafschaft Ravensberg ihren Namen, die seither unter dem Grasen von Kaloelage stand. Dieser besaß anfänglich nur die Bergfeste. Allmählich erweiterte sich sein Besitz durch Ankauf, Krbschaft und rohe Waffengewalt. Auch baten ihn wohl Grundherren der Umgegend um seine Schutzherrschaft, um in 3*

7. Westfälische Heimatgeschichte - S. 18

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 18 — Westfalens Erde sollte unter den vereinten Schlägen der Germanenstämme die Römermacht zusammenbrechen. Mit gutem Grunde erhebt sich darum in unseren Heimatlanden, auf der Höhe der ©rotenburg, das Hermannsdenkmal, von dem der Dichter mahnend spricht: „Der Nachwelt sei ein Rufer du im Streit! Seht hier des Vaterlandes beste Wehre, Das Schwert Armins, der deutschen Einigkeit!" Westfalen, das Land der Sachsen (500 n. Chr.). Durch die Befestigungswerke der Römer wurden die ursprünglichen Bewohner der Westfalenlande an Wanderungen gehindert. Nach dem Abrücken der Römer setzte bald eine mächtige Bewegung der Völkerschaften unserer Heimat ein, die wohl zeitlich mit der allgemeinen Völkerwanderung endete. Während dieser Zeit, gegen 500 n. Chr., ließen sich in unserer Provinz die Sachsen nieder, die ihren Sax, das kurze Schwert, wohl zu führen wußten und gar furchtbar zur See waren. Sie stammten wohl aus dem Norden, Holstein ioltsachsen) und kamen in ausgehöhlten Baumstämmen (Landesmuseum zu Münster) über die Elbe und bemächtigten sich nach der Sage mit List dieses Landes. — Sie wanderten nach Westen, bis die Franken ein weiteres Vordrängen unmöglich machten. Die westlichen Sachsen gaben als Westfalen unserer Heimatprovinz ihren Namen. — Diesen will man von „Falen oder Fohlen" herleiten. Das springende Roß Widukinds mag auf diese Auslegung hindeuten. Freiligrath spricht von „Westfalah, dem fahlen Land". Anderen bedeutet Westfalen das westlich wohnende Volk. „Westfalen" soll noch an Norfolk und Sütfolk (Suffolk), an unsere englischen Vettern, erinnern. — Die Westfalen bildeten eine sichere Volkswehr gegen die Franken, die immer mehr an eine Abrundung ihres Landes nach Osten dachten. — Durch die bekannten Sachsenburgen schützten sich unsere Vorfahren gegen ihre Feinde. Eine solche Aufgabe hatte Sigesburg am Einflüsse der Diemel in die Weser, die Feste Eresburg an der oberen Diemel, die alte Hohensyburg am Einfluß der Lenne in die Ruhr, Cappenberg an der Lippe und die Feste Iburg bei Osnabrück. Die Burgen waren wiederum gesichert durch Vorfesten oder Zufluchtsorte, wie das Brenken an der Alme, Dolberg an der Lippe, Fürstenberg bei Neheim und viele Sachsenburgen des Münsterlandes noch vermuten lassen. Sfänbc. Bei den Sachsen bestand ein scharfer Standesunterschied. Die Edelinge waren die freien Eigentümer von Grund und Boden. Jeder von ihnen hatte seinen Herrenhof, den er von den Laten und Sklaven bearbeiten Zuge bestattete er die Gebeine der Gefallenen aus der Varusschlacht. Nach dem Siege der Römer bei Minden und dem Steinhuder-Meer erlitt ihre heimkehrende Flotte auf dem nordischen Meere große Verluste. Weitere Kämpfe unterblieben.

8. Westfälische Heimatgeschichte - S. 43

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 43 — featen lieferten und kauften nur gegen Barzahlung und gaben keinen Kredit. Daher gewährte man ihnen vielfach Schutz- und Zollfreiheit, so in Holland und Flandern. — Mit westfälischer Ware wanderte auch Westfalens Recht und Sprache ins Ausland. In Riga und London sind westfälische Familien--und Straßennamen nicht feiten. Die Ludgerusfeier wurde von Munster nach Riga übernommen. Die bekannte St. Nikolausfeier in Westfalen soll Sfabfroage aus dem 15. Jahrhundert. aus jener Gegend stammen. — Nach den Siegen Englands über Frankreich wurden die deutschen Kaufleute im Stahlhof nicht mehr gern gesehen. — In Rußland wurde im 15. Jahrhundert der Petershof geschlossen, und Iwan ließ Kaufleute aus Münster, Dortmund, Bielefeld und Marburg „in schwerem Gefängniß werfen, so daß etliche gantzer neun Jahre in den faulen Thürmen elendiglich zubringen mußten". — Die erstarkende Reichsgewalt machte allmählich im Heimatlande das Bestehen der Hansa überflüssig. Der kaufmännische Sinn der westfälischen Hanseaten hat sich ruhmvoll erhalten in dem heutigen Nachwüchse, der ebenso geschickt wie energisch die alten Handelsbeziehungen vergangener Tage pflegt und befestigt.

9. Westfälische Heimatgeschichte - S. 46

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 46 — den/' Eine Vieh-, Kopf- und Vermögenssteuer sollte den Ausfall roieber wett machen. Dagegen verwahrten sich die herzoglichen ©täbte. Soest vertrieb die Kölner Schreiber und suchte im Jahre 1442 den Anschluß zum Stäbtebunb mit Dortmunb, Paberborn, Münster, Osnabrück und Lippstabt. Da brohte der Kölner Fürst mit den Worten: „Ich werbe balb Euer Gast in Soest sein!" Den ©oestern mürbe alles Recht und Gericht genommen. Rat und Bürgerschaft baten den Herzog von Cleve um Schutz. Der Stadt marb geholfen. In aller Kürze melbete Soest dem Kölner Herzog: „Wetet biscop Dierich van Moerß, dat wy den vesten Junker Johann von Cleve lever hebbet, als Juwe, unde wert Juwe hiemet abgesagt.“ Dat.: Soest 1444. Fünfer Johann Hielt seinen feierlichen Einzug in Soest und mürbe von den Bürgern mit Freuben empfangen. Unter Pfeifen und Trommelschlag ließ er vor dem Stabthause die clevische Fahne schmenken. Mit feierlichem Ernste schmuren die Stabtvertreter den Eib der Treue, dem der Treuschmur des Schutzherrn dann folgte. Nach alter Sitte erhielt Junker Johann durch die Hand des Schöffenmeisters einen Beutel mit 100 Mark Silber angegürtelt. Bei frohem Tanz und Becherklang verlebte die Bürgerschaft den benkmür-bigen Tag. — Schon balb lagerten sich aber büstere Wolken über der rührigen, frohbemegten Hansastabt. Glinde und feinde der Soester. Der Erzbischof hatte zahlreiche Ver-bünbete auf seiner Seite. Zu ihm hielten sein Bruder, der Bischof von Münster, auch Hilbesheim, Minben, der Herzog von Braunfchmeig und die Rachbar-stäbte der Hansastabt, mie Rüthen, Warstein, Geseke, Salzkotten, Brilon und Werl. — In Westfalen blieb nur Lippstabt der Stadt Soest treu. Für das Recht der Soester traten sonst noch ein Schaumburg und der Herzog von Bur-gunb. — Die blühenbe Soester Börbe hatte unter den Kämpfen der Kriegsparteien sehr zu leiben. Kölner und Münsteraner gingen gegen Soest vor. Schonungslos mürben die kleinen Ortschaften der Börbe ein Raub der Flammen. Auch Sassenborf und Löhne mürben eingeäschert. Katzen und Hunbe trieb man mit brennenben Schmänzen in die mogenben Saatselber. Man fällte die fruchttragenben Obstbäume und beraubte den Lanbmann seiner Habe. Junker Johann und die Soester zogen gegen Werl und beschossen es erfolgreich mit der großen Soester Büchse. Zum Schrecken der Soester erhielten die (Tölner mesentliche Verstärkung durch sächsisch-böhmische Sölbnertruppen, die nach einem erfolglosen Angriffe auf Lippstabt am Peter- und Paulstage 1447 vor den Soester Mauern eintrafen. Sfurm auf Soest. In Soest mar man auf den vereinten Angriff der Feinde mohl gerüstet. Tag und Nacht hatten die Pfeilfchifter Pfeile geschnitzt. Schmerter und Lanzen maren geschliffen. Vor den Mauern lagen Ziegel-

10. Westfälische Heimatgeschichte - S. 34

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 34 — wurde von dem Nachfolger des Herzogs nunmehr anerkannt. Dieser bat ihn in Kriegsgefahr sogar um Hilfe und Schutz. Nach einer Niederlage bei Worringen war die Machtstellung des Erzbischofs gebrochen. Die vereinigten Großen unserer Provinz nahmen die Rechte des Herzogs für sich in Anspruch. Ihre Beamten erhoben von den durchreisenden Kaufleuten die Zölle. Die gräfliche Landwehr gab den reichbeladenen Lastwagen der Reisenden sicheres Geleite. Der unheilvolle Streit der Burg Altena. Zeichnung von Alb. Richter. märkischen Grasen mit dem Herzog sollte sobald kein Ende nehmen. Beide Parteien warben um Essen, Dortmund, Brakel und Westfalen. Am Ende des 14. Jahrhunderts starb der letzte Graf von der Mark, und das Land der roten Erde wurde unter dem Grafen Adolf mit Eleve vereinigt. Dieser erhielt auf dem Konzil zu Konstanz 1417 aus der Hand Sigismunds die Herzogswürde, und neue Kämpfe um die Vorherrschaft in Westfalen waren unausbleiblich. Die Grafschaft Arnsberg. Die Grafschaft Arnsberg ist das Land der tapferen Sigambrer. Sie umfaßte zu Karls Zeiten besonders das gebirgige Süderland und hat ihren
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